Als Nachfolger
der betagten AN-10, IL-18 und TU-104 suchte das Ministerium für
Zivilluftfahrt der Sowjetunion im Jahre 1964 ein neues Flugzeug.
Tupolew beteiligte sich an die gestellten Aufgaben und griff dabei auf
sein umfangreich erworbenen Erfahrungsschatz bei der Entwicklung der
TU-134 zurück.
Des Weiteren wurden die neuen Technologien der britischen Trident und
der amerikanischen Boeing-727 kopiert und in den inzwischen als TU-154
bezeichneten Jet integriert.
Die Kabine des von drei Mantelstromtriebwerken Kusnetzow NK-8-2 angetriebenen
Flugzeuges konnte in jeder Reihe sechs Sitze aufnehmen und somit in
dieser Konfiguration 146 Passagiere befördern.
Der Erstflug der Tu-154 mit dem Kennzeichen CCCP-85000 fand am 04.10.1967
statt.
1971 übergab Tupolew die ersten Maschinen an Aeroflot, die die
Jets unter Einsatzbedingungen testen sollte. Jedoch fand erst am 09.02.1972
der erste offizielle Flug mit Passagieren statt.
Eine Weiterentwicklung stellte die TU-154 A dar. Sie unterschied sich
äußerlich kaum von ihrer Vorgängerin, hatte aber stärkere
Triebwerke und einige aerodynamische Verbesserungen bis hin zum Einbau
eines vollautomatischen Landesystems.
Weiterhin erhielt sie ein zusätzlichen Notausstieg im Heck was
eine Zulassung zum befördern von bis zu 168 Passagieren nach sich
zog.
Ab 1977 folgte die Serienfertigung der TU-154 B und kurz darauf der
B-2. Diese Muster hatten weitere Notausstiege, einen zusätzlichen
Tank, moderne Avioniksysteme und ein neues Wetterradar.
500 Exemplare waren bis 1981 ausgeliefert und Aeroflot war natürlich
der größte Betreiber, aber auch die Ostblockstaaten wie die
polnische LOT, die bulgarische Balkan, die tschechische CSA und die
rumänische Tarom setzten dieses moderne Muster ein.
Ab 1981 kam eine grundlegende Verbesserung zum tragen, die zur Bezeichnung
TU-154 M führte.
Es wurden Turbofantriebwerke Solowjew D-30KU mit einer Leistung von
10600 kg Schub eingebaut, was eine Neukonstruktion der Lufteintrittsöffnungen
nach sich zog.
Weiterhin wurde das Höhenleitwerk völlig überarbeitet
und das Hilfsaggregat verlegte man in den Mittelrumpf.
Bei enger Bestuhlung konnte die Version M bis zu 180 Passagiere über
eine Distanz von 6600 km befördern.
Inzwischen ist die Serienfertigung ausgelaufen und der Nachfolgetyp,
die TU-204, -214 längst auf den Markt. Jedoch lässt der politische
Umbruch den Verkauf stagnieren, schauen sich doch die zahlreichen neuen
Fluggesellschaften der ehemaligen Sowjetunion nach westlichen Fluggeräten
um.
Trotzdem sollte man nicht außer acht lassen, dass die TU-154 noch
immer in Größenordnungen als Standard – Mittelstreckenjet
in den Weiten Russlands eingesetzt wird.
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