Sabena zählte zu den ältesten Airlines der Welt, wurde sie doch schon am 23.5.1923 gegründet.
Der volle Name lautete Société Belge d'Exploitation de la Navigation Aérienne.
Sie verband Belgien mit ihrer Kolonie im Kongo, aber auch Ostende und Lympne fand man zu dieser Zeit im Flugplan.
Schon ein Jahr später flog die junge Gesellschaft von Brüssel nach Rotterdam, Amsterdam, Antwerpen und Straßburg.
Die ersten Flugzeuge die Sabena einsetzte waren DeHavilland DH-9 und Handley-Pages HP-26.
In den dreißiger Jahren, als das Streckennetz in Afrika und Europa beträchtlich ausgebaut wurde, kamen für die damalige Zeit moderne Fokker F-VII, Westland P-1, Savoia-Marchetti S-73 bzw. S-83 und Junkers Ju-52 zum Einsatz.
Während des zweiten Weltkrieges wurde der Flugbetrieb in Europa eingestellt, in Afrika hingegen weitergeführt.
Am 13.September 1944 nahm die Gesellschaft, die sich nun SABENA - Belgian
World Airlines nannte ihren Betrieb in Europa mit Douglas DC-3 erneut
auf. Schon 1947 konnten DC-4 in der Flotte begrüßt werden,
mit denen man die Strecke Brüssel - New York eröffnete.
Ein Jahr später übernahm man die Mehrheit an Sobelair die auf touristischen Flugweg den Osten Kongos mit Belgien verband.
In den fünfziger Jahren stießen Douglas DC-6 und DC-7, sowie Convair CV-240 und CV-440 zur Gesellschaft.
Sabena war eine der ersten Gesellschaften die mit Hubschrauber der Firma Bell und Sikorsky Shuttledienste durchführte.
Am 19.Januar 1960 trat Sabena mit der Boeing 707 ins Jetzeitalter ein. In dem Jahr errang aber auch der Kongo seine Unabhängigkeit und für Sabena brach hiermit ein wichtiger Einnahmezweig weg.
1961 kamen Caravelle, gefolgt von Boeing B-727 im Jahre 1967 und B-737 ab 1973 zur Gesellschaft.
Sabena betrieb bis Ende der sechziger Jahre ein ausgedehntes Streckennetz, welches bis zum Nahen Osten, Bombay, Bangkok und nach Tokio reichte.
Hier kamen die im November und Dezember 1971 gelieferten Boeing B-747 zur richtigen Zeit um die betagten B-707 zu unterstützen und letztendlich auch abzulösen.
Ab 1973 kamen wieder einmal Flugzeuge aus dem Hause McDonnell Douglas zum Einsatz, es waren DC-10.
Ende der siebziger Jahre erlebte Sabena ihre erste finanzielle Krise. Sie musste viele Strecken aufgeben, wovon der südamerikanische Part am meisten betroffen war.
1984 erhielt Sabena ihren ersten Airbus vom Typ A-310 und man fing an in der Gesellschaft umfangreiche Umstrukturierungen vorzunehmen. Weiterhin wurden enge Partnerschaften mit Air France, British Airways und Delta Air Lines angestrebt.
Eine Namensänderung in Sabena World Airlines, verbunden mit einem neuen Outfit an den Flugzeugen stand Anfang der neunziger Jahre an.
Am 26. April 1997 fand der letzte Flug einer DC-10 in Sabena Farben statt, die durch Airbus A-340 ersetzt wurden.
Die zweistrahligen A-330 kamen als Nachfolger für die betagten A-310.
In den neunziger Jahren hatte Sabena mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Die Wirtschaftskrise und die in die Höhe geschossenen Rohölpreise waren hierfür ein nicht unerheblicher Faktor.
Hier witterte Swissair ihre Chance und stieg 1995 über die SAir Group mit 49,5 % bei Sabena ein. Diese Anteile wurden in den nächsten Jahren auf 66 % erhöht.
Zwar gelang es den neuen schweizer Managern Sabena kurzzeitig in die Gewinnzone zurückzuholen, jedoch erlebte die Gesellschaft hierdurch eine Abhängigkeit gegenüber der SAir Group.
Die Entscheidungsgewalt war auch bei der Modernisierung der Flotte zu spüren, wurden doch auf Anweisungen die Boeing B-737 gegen Airbus aus der Single-Aisle-Familie ausgetauscht.
Mit Eintreffen dieser Flugzeuge wurde auch eine neue Corporate ID eingeführt.
Für die kurzen Strecken und Zubringerflüge standen BAe-146 zur Verfügung.
Der Beitritt zur Qualiflyer Group war ein logischer Schritt, denn federführend in dieser Allianz war Swissair.
Ab Ende April 2000 hielt die SAir Group nach Zustimmung der EU-Kommission 85 % an Sabena.
Als sich die SAir Group im Oktober 2001 für zahlungsunfähig erklärte musste auch die Sabena Flotte am Boden bleiben.
Die verzweifelte Suche nach neuen Kapitalanlegern und Investoren blieb erfolglos und so blieb Sabena nichts anderes übrig als am 6. November 2001 in die Liquidation zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt beliefen sich die Schulden auf 100 Millionen belgische Francs.
Sabena übertrug die Rechte ihrer 100-prozentigen Tochter Delta
Air Transport (DAT), die sich bald darauf SN Brussels Airlines nannte.
Die inzwischen eigenständig operierende Sobelair war vorerst vom Konkurs der Sabena nicht betroffen. |