Robert W.Prescott erkannte schon frühzeitig die Marktlücke
des Frachtverkehrs unter Zuhilfenahme des Flugzeugs. Er gründete zusammen
mit Sam Mosher am 25.6.1945
National Skyways Freight Corporation. Als Flugzeug kam die Budd RB-1 Conestoga
zum Einsatz, wovon die Gesellschaft vierzehn Stück besaß. 1946, als viele
Piloten des Jagdfliegergeschwaders „Flying Tigers“ zur Gesellschaft stießen,
benannte man die Airline in Flying Tiger Line um und wählten Burbank als
Heimatbasis.
Am Anfang standen Frachtverträge mit der USAAF im pazifischen Raum, die
mit Douglas C-54 bedient wurden und ab 1949 kamen Frachtdienste im zivilen
Bereich hinzu. In den Wachstumsjahren standen außer der DC-3 und C-54 noch
Curtiss C-46, DC-6 und schließlich Lockheed L-1049 der verschiedensten Serien
im Einsatz. Inzwischen wurde auch das Streckennetz um einige interessante
Städteanbindungen erweitert,
so unter anderen nach Boston, New York, Chicago, Los Angeles und San Francisco.
Bis Anfang der sechziger Jahre kamen noch Honolulu, Tokio, Manila, Frankfurt/Main
und Okinawa hinzu. 1961 führte die Gesellschaft Canadair CL-44 D-4 ein,
die mit ihrer Nutzlast / Reichweite geradezu maßgeschneidert für
FTL war. 1965 zog FTL von Burbank nach Los Angeles um und baute sich
ein neues, größeres Drehkreuz auf. Zusätzlich bestellte sie zehn Douglas DC-8-63F.
Obwohl noch einige dieser „langen Zigarren“ hinzukamen, mußte bald größeres
Fluggerät her. Dieses fand FTL in Form der Boeing B-747-100.
Vormals flogen sie bei American Airlines, wurden aber von Boeing zu Frachtern
umgebaut. FTL expandierte kräftig weiter und um diesen Wachstum standhalten
zu können, kamen immer mehr B-747 zur Flotte. FTL begann 1978 Aktien von
Seaboard World Airways aufzukaufen und ab 1.10.1980 gab die Kartellbehörde
grünes Licht für eine Fusion. Flying Tiger Line kaufte
Seaboard World Airways für 400 Millionen Dollar und war fortan der größte
Fachtcarrier der Welt.
Die so entstandene große DC-8-63 Flotte rüstete man nach und nach auf dem
Standard der DC-8-73 mit CFM-56 Triebwerken um. Weiterhin wandelte man die
Bemalung ein wenig ab und der Schriftzug "Flying Tigers" war an
den Flugzeugen zu lesen.
Trotzdem stiegen die laufenden Kosten für die Unterhaltung der Jets und
es folgten Jahre, wo FTL nur noch im Minus flog. Die Folge war, daß FTL
einige ihrer DC-8-73 verkaufen mußte. Obwohl sich inzwischen die Lage einigermaßen
zu bessern schien, war die Konkurrenz, Federal Express, inzwischen so stark
geworden, daß sie FTL fast erdrückte.
Trotzdem konnte sie das Geschäftsjahr 1988 mit 117 Millionen Dollar Gewinn
abschließen und eröffnete sogar noch eine Polstrecke von Europa nach Asien.
Eine Fusion der beiden Gesellschaften konnte aber nicht mehr verhindert
werden, so kaufte Federal Express am 29.1.1989 die Flying Tiger Line für
851,7 Millionen Dollar auf und schoss damit auf Platz Eins der Frachtfluggesellschaften. |